Objekt des Monats November

Die Synagoge der jüdischen Gemeinde Flörsheim war die älteste im Gebiet des späteren Herzogtums Nassau. Begonnen 1710, wurde sie am Schabbat Nachamu 1718, am 20. Juli, eingeweiht. Die vorliegende Aufnahme aus dem Jahr 1927 zeigt die Ostseite des Innenraumes. In der Mitte die Thoralade Aron Hakodesch; hinter dem Vorhang wurden die Thorarollen aufbewahrt. Infolge der Begrenztheit des Raumes existierte keine zentral angeordnete Bima (Kanzel), sondern nur ein kleines Lesepult. An der Wand neben der Lade war eine Tafel angebracht, auf der die maßgeblichen Geldgeber der Renovierung 1927 geehrt wurden. Ein Teil der Empore für Frauen ist an der Südwand erkennbar. Der Innenraum der Synagoge wurde durch Flörsheimer und Rüsselsheimer SA-Männer am 10. November 1938 verwüstet, das Gebäude im Frühjahr 1939 abgerissen. Heute steht einzig die ehemalige Südwand der Synagoge, die direkt gegen den Fachwerkgiebel des benachbarten Hauses gesetzt war. (von Werner Schiele)